Monschau

Wie wir nach Monschau kamen

Diesmal führte es uns in die wunderschöne kleine Fachwerkhäuserstadt Monschau. Inspiriert von den Fotos aus dem Whatsappstatus einer lieben Kollegin musste ich meine beiden Jungs auch dazu motivieren, mit mir dort hinzufahren. Gesagt getan.

Ich: „Wir müssen nach Monschau, das sieht so hübsch aus, guckt mal hier die Fotos. Ist auch nicht so weit weg, alternativ ins Hohe Venn, das ist noch ein Stück weiter, auch total schön, aber schon in Belgien anstatt in Deutschland.“

Die Beiden: „Na gut, dann Monschau.“

Marcel: „Aber um 19 Uhr will ich wieder zurück sein.“

Ich: „Schaffen wir.“

Saschi fuhr den Wagen souverän bis an die Grenze des Machbaren. Oben an der B258 hielten wir das erste Mal und verschafften uns einen Überblick über die Stadt. Hier hätten wir supidupi parken können, vollkommen umsonst… Wir hätten eben nur den Weg hinab in die Stadt, und noch viel gruseliger, später wieder hinauf steigen müssen. Das erschien Marcel doch etwas zu mühselig und wir entschlossen uns unten im Tal nach einem näheren Parkplatz Ausschau zu halten. Gesagt getan, direkt die St. Vither Straße rein und den erstbesten Parkplatz geschnappt. Direkt am Ortseingang lauern aber auch die Parkuhren. Nun ja, 7 € für einen ganzen Tag parken in einer süßen Stadt ist kein Weltuntergang.

Monschau von oben
Monschau von der Haller-Ruine gesehen

Das Erlebnismuseum

Sodann stürzten wir uns in die Stadt. Als erstes kamen wir am Erlebnismuseum Lernort Natur vorbei, hier erzählte uns der Inhaber von seinem Museum, in dem man alle ausgestopften Tiere anfassen darf. Die Tiere sind ausnahmslos Spenden aus der Bevölkerung, kein Tier wurde extra für dieses Museum erlegt oder präpariert. Einzelstücke, so sagte er, sind über hundert Jahre alt. Neulich kam sogar eine große Schmetterlingssammlung von einem verstorben Sammler hinzu, seine Frau konnte das Hobby ihres Mannes nicht teilen und wollte die schönen Tiere nicht einfach wegschmeißen. Die Schmetterlinge sind natürlich nicht zur Berührung vorgesehen. Alle anderen Tiere können hier aber im wahrsten Sinne des Wortes hautnah begriffen werden. Nirgends bereitet es Wildtieren weniger Stress gestreichelt zu werden als hier und man fühlt wie unterschiedlich die Fellbeschaffenheit der verschieden Spezies ist, obwohl sie augenscheinlich gar nicht unterschiedlich wirken.

Erlebnismuseum
Erlebnismuseum Lernort Natur – Anfassen erwünscht!

Kleiner Exkurs in die Stadtgeschichte

Am Handwerkermarkt vorbei, ging es dann die Rur entlang, in das Herz Monschaus. Überall lächelten uns die typisch leicht krummen Fachwerkhäuser und Gebäude mit ihren naturschiefen Schieferschindeln entgegen. Obwohl Monschau bereits 1189 als Mons Ioci seine erste Erwähnung fand, begann die richtige Blütezeit im 18 Jahrhundert. Die Textilindustrie legte den Grundstein für den Prunk der Stadt. Trotz des Niedergangs der Feintuchherstellung und daraus resultierender Abwanderung der Bürger, blieb der Charme erhalten und die Stadt hat keinen „μ“ an Glanz verloren. In den Sommermonaten zieht es Schaaren von Besuchern hier her, einen Hauch alter Romantik einzusaugen. Deshalb floriert der Einzelhandel mit seinen Süßigkeiten, Schmuck, Dekorationsartikeln, Kosmetik, Kleidung und Accessoires. In etlichen Restaurants werden diverse Speisen angeboten, in vielen gibt es auch Gerichte nach monschauer Art mit Senfsauce.

Ruine Haller und die Flagge

Nachdem wir durch Monschau spaziert sind, führte es uns natürlich hoch auf die Ruine Haller. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt. Den Panoramaweg, zu dem uns ein Wegweiser einlud, mussten wir leider wegen Zeitmangel auslassen, doch ich habe mir von meiner Kollegin sagen lassen, dass sich dieser Weg durchaus lohnt. Die Ruine Haller war 1543 auf Zeichnungen noch ein stattlicher Turm, doch bereits 1570 wurden seine Steine für die Reparatur der Burg missbraucht, übrig blieb die markante Ruine. Beim Aufstieg kommt man an Stufen vorbei, die in Zeiten der Feintuchherstellung der Trocknung selbiger dienten, heute wird hier Kunst gespannt. Oben beim Haller flattert die Stadtfahne mit dem schwarzen jülischer Löwen, das Schild ist das Wappen der Herren von Schönforst, von denen die Herrschaft 1433 an Jülich überging.

Wenn der Hunger kommt

Nach dem Haller quälte mich der Hunger, und da ich Saschi und Marcel nicht quälen wollte – Du bist nicht Du, wenn Du hungrig bist – mussten die beiden notgedrungen mit mir in ein Restarant einkehren. Marcel hat cleverer Weise etwas genommen, was er kennt und mag, irgendein Fleischgericht mit Pommes, Saschi und ich haben uns zu etwas hinreißen lassen, was erstmal gut klang – Spaghetti mit Grillgemüse. Nun ja, genau das haben wir bekommen. Spaghetti leicht olivenölig, oben drauf Grillgemüse. Noch langweiliger hätten nur rohe Spaghetti schmecken können, das Gemüse war aber sehr lecker und Marcels Beilagensalat, über den wir uns alle Drei hergemacht haben, war köstlich. In Afrika verhungern Kinder, drum stellt euch nicht so an, dachte ich mir. Wir kehrten aus und traten den Heimweg an.

Essen- die Zweite

Wir waren erneut in Monschau, nachdem wir verzückt aus dem Hohen Venn taumelten, der Hunger hing uns in den Kniekehlen. Ich konnte zwei Dinge nicht auf mir sitzen lassen, erstens, dass wir den Panoramweg nicht wenigstens ein Stück gegangen waren und zweitens, dass wir nichts Leckeres und Erschwingliches in der süßen Stadt zum Futtern gefunden hatten. Gesagt getan… ich schnappte meine Männer und sprach ein Gedicht in ihr Gesicht

„Wir liefen durch das Venn über Stein,

ja auch lang über Steg,

nun quält der Hunger fein,

aber lauft erst den Panoramaweg

und es wartet ein Schnitzelein.

So ich euch den Teller hin leg,

soll es zu euem Wohlgeschmack sein“.

So fuhr uns Saschi erneut in das kecke Städtchen, diesmal clever oben umsonst geparkt, an der Burg hinabgelaufen, auf den Haller hoch, ein Stück den Panoramaweg entlang, wieder hinab und kaum dass wir uns versahen standen wir vor dem Restaurant-Café Stadtkrone. Diesmal musste ich etwas nach Monschauer Art mit Senfsauce probieren und ich entschied mich für ein Schnitzel, Marcel nahm das Cordon blue und Saschi ein Hähnchensalat. Marcel und ich waren happy und Saschi blickte traurig aus seinem Salat. Ja, da hatte er den Salat. Da war der Hunger wohl doch größer als zuerst gedacht. Glücklicher Saschi, denn Marcel hat ihm seinen Beilagensalat (welcher ebenfalls lecker war) abgetreten. Egoismus-Jessi pur hab ich von meinem köstlichen Beilagensalat mit Senfsauce nicht das kleinste Blättchen abgegeben, hätte es jemand versucht, wäre er um einen Finger leichter geworden und ich um einen leckeren Nachtisch schwerer.

Türen sind der Spiegel zur Wohnstätte – oder so

Ich habe ein Faible für Türen, welche kunstvoll hergerichtet sind, oder irgendwie sonst charmant wirken. Hier meine Fundstücke.

Kleine Schnitzeljagd für Leser

In Monschau gibt es überall kleine und große Umgebungsschätze. Hier ein kleines Spiel, findet ihr alle meine in Monschau gefundenen Schätze?

To be continued …

Quellen:

https://www.monschau.de

https://de.wikipedia.org/wiki/Monschau

https://erlebnismuseum-monschau.de

1 Kommentar on “Monschau

  1. Zum zweiten Mal in Monschau gewesen zeugt davon, dass es hier offensichtlich einiges zu sehen gab. Schönes Städtchen mit noch schöneren Häuschen. Alles ein bisschen mittelalterlich angehaucht. Das mag ich. Und dass es viele coole Fotomotive gibt, zeigst Du hier sehr deutlich. Waren zwei schöne Events.

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