Heute besuchen wir die Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein.
Es ist auch gleichzeitig ein Kampftag. Wir verlassen unsere tolle und moderne Unterkunft bei Bianka, die Ferienwohnung Mia-Lena, und werden erst sehr spät abends in der charmanten, gutbürgerlichen Ferienwohnung Sobotta ankommen.
Die Koffer sind soweit gepackt, nur noch der morgendliche Kram und Schnickschnack müssen eingepackt werden. Trotzdem wird das Stapeln im Auto wieder spannend. Beim letzten Umzug vom Schwarzwald nach Bayern ist eine Safttüte undicht gewesen und hatte ihren Inhalt auf der Fahrt langsam und heimlich im Auto verteilt. Diesmal wollen wir das tunlichst vermeiden. Alles Flüssige, was bereits offen ist, wird genau untersucht und möglichst vorher getrunken oder verspeist.
Wir verabschieden uns von der lieben Bianka und machen uns auf den Weg zu den Schlössern.
Anreise
Wir fahren ca. eine Stunde, vorbei an der süßen Kirche St. Coloman, bis wir das Schloss Neuschwanstein sehen.

Mit dem vollgepackten Auto suchen wir direkt bei den Schlössern einen Parkplatz und werden vom hiesigen Einweiser auf einen Privatparkplatz gelotst. Uns ist es erst nicht ganz geheuer, aber das scheint dort ganz normal zu sein. Das Parken kostet 10€ für den ganzen Tag, das Geld ist direkt beim Einweiser zu entrichten und den Zettel in die Windschutzscheibe zu legen, fertig. Wir sind da.

Schloss Hohenschwangau
Erst besuchen wir das Schloss Hohenschwangau, denn um 17:20 Uhr ist erst unser Einlass für das Schloss Neuschwanstein. So lange müssen wir die Zeit rumkriegen.
Wir laufen nun erstmal unten bei den Souveniers herum und sehen so viel Kitsch. Ein bisschen von dem Kitsch muss ich natürlich auch für meinen Kühlschrank mitnehmen. Es ist ein 3D-Magnet mit Neuschwansteinmotiv.
Dann krabbeln wir den Hügel zum Schloss Hohenschwangau hoch und verschaffen uns einen Überblick über die Landschaft dort. Die Seen ringsherum sind traumhaft schön. Es sieht alles sehr märchenhaft aus.
Auch das Schloss ist prachtvoll und bietet schöne Motive.











Der Schlossgarten
Einen Bummel durch den Schlossgarten lassen wir uns nicht nehmen.










Gans vs. Schwan
Aber das märchenhafteste am ganzen Tag ist, dass ich mit den beiden kein Wort spreche. Eine Albernheit meinerseits zwingt mich dazu, so lange nichts mehr zu sagen, bis mich jemand mit dem Wort „Gans“ erlöst. Saschi ist sauer, dass ich nicht rede und er nicht weiß warum. Marcel war am Vortag genervt von meinem albernen Spielchen. Seitdem ist Jessi nun also stumm.
Das verhexte Geflügel
Saschi kennt die Simpsonsfolge, in der Ralph Wiggum stundenlang das Spiel „Duck, duck, goose„, zu deutsch „Ente, Ente, Gans“, spielt nicht. Vom Prinzip her ist das Spiel wie „Der Plumssack geht rum“. Im englischen bedeutet „duck“ sowohl „Ente“, als auch „ducken“. Wenn das Wort „goose“, also „Gans“ gesagt wird, muss derjenige den Läufer einholen, sonst ist er die Ente und das Spiel geht von vorn los.
Nun habe ich in meinem kleinen Kopf das Spiel etwas in Richtung „How I met you mother“ abgeändert. In der Folge „Verhext“ sagen Barney und Marshall plötzlich das Gleiche, Marshall sagt „jinxed“, zu deutsch „verhext“ und danach darf Barney so lange nicht mehr reden, bis jemand seinen Namen sagt. Nun warte ich darauf, dass mich jemand mit „Gans“ erlöst. Marcel hat das Spiel verstanden, Saschi bleibt bis zum Ende planlos. Marcel baut zwischenzeitlich immer mal wieder das Wort „ganz“ ein, weil es aber als Füllwort benutzt wird, nehme ich es irgendwie nicht wahr. Einmal dachte ich mir, es vernommen zu haben, war mir dann aber doch nicht mehr sicher und versuchte darauf zu achten. Es ist (zumindest für mich) schwer, solche banalen Wörter aus Gesprochenem rauszufiltern.
Zum Thema passend, der Gänsebrunnen, oder ist es doch ein Schwanenbrunnen?


Wahrnehmung
Einen Vorteil hat das Schweigegelübte, man nimmt seine Umgebung anders wahr und man streitet sich nicht (trotzdem ist die Stimmung durch mich nicht besonders berauschend). Eigentlich seltsam, ich dachte, die beiden sind mal ganz froh, wenn ich die Klappe halte. Falsch gedacht.
In der Umgebung, also beim Beobachten anderer Leute, nehme ich überall Stress wahr. Familien streiten sich an den Schlössern, Geschwister raufen, Eltern sind genervt. Ich habe das Gefühl, dass durch die hohe Erwartungshaltung an die Schlösser die Nerven schnell blank liegen. Wenn das Erwartete nicht ganz dem entspricht, was man vor Ort erlebt, dann kippt die Stimmung schnell. Die meisten Kinder sind eher gelangweilt von Kultur und ihnen reicht schon ein schneller Blick auf das Schloss und dann wollen sie lieber etwas mit Action machen. Und so schaukeln sich die Stimmungen auf.
Trauerbuche vor Hohenschwangau
Bevor man das Schloss Hohenschwangau erklimmt, wächst dort eine prächtige Trauerbuche. Wer hier wohl getrauert hat und seit wann? Vermutlich ist diese Info privat.



Gemischtes Hohenschwangau
Ein paar gemischte Impressionen noch am Rande. Die Toiletten sind sehr gut in Schuss. Der Garten lädt zum Selfie ein, damals sah es auch nett aus und Kürbisspinnen gibt es ebenfalls.




Schloss Neuschwanstein
Wir verlassen Hohenschwangau und wechseln zum Schloss Neuschwanstein hinüber. Unten überlegen wir die Kutsche zu nehmen, das ist uns dann aber doch zu touristisch und die Pferde tun uns leid, deshalb nutzen wir unsere eigene 1MS (eine Menschenstärke), um den Berg hinaufzusteigen. Wir sind ja noch jung *räusper*.
Da anscheinend zu der Zeit alles gesperrt und in Reparatur ist, während wir da sind, hier einmal, wie es aussehen müsste, wenn man einen guten Winkel auf das Schloss hätte.

Sammelsurium des Schilder- und Sperrwaldes
Wir haben wohl auch hier nicht gerade die beste Zeit für einen Besuch abgepasst. Für Schilderbegeisterte ist es hier aber ein Eldorado. Besonders schön finde ich das letzte Warnschild, in dem der Zutritt verboten ist, weil Frauen ihre Männer dort hinunterstoßen. Sie guckt auch ganz unschuldig hinterher. – Gerissenes Biest.







Aussicht genießen
Nun erstmal die herrliche Aussicht genießen. Man sieht die Seen Forggensee, Bannwaldsee, Alpsee und den Schwansee.








Marcel zeigt uns hier, dass das Schloss Hohenschwangau voll okay ist.
Schloss Neuschwanstein – Außenansichten
Aus jedem Winkel doch ein bisschen anders.








Auf diesem Balkon werden wir später stehen und eine ergreifende Aussicht genießen dürfen.

Saschi hat sich hier noch einmal mit einer Langzeitbelichtungen verewigt.
Schloss Neuschwanstein – Es geht hinein
Lang genug sind wir nun draußen herumgelaufen, haben alles fotografiert, was uns als würdig erschien.
Online haben wir 17,50€/Person bezahlt, um die Besichtigung mitmachen zu dürfen. Termine sollten mehrere Tage zuvor gemacht werden, da sie zeitnah meist schon vergriffen sind.
Erst sitzen wir noch eine Weile vor dem Eingang und beobachten die Leute. Viele Touristen aus allen möglichen Ländern führt es zum Märchenschloss, auf dessen Architektur das Disney-Logo beruht. Bei einigen der Touristen vermute ich, dass sie in ihrem Heimatland berühmte Künster oder Schauspieler sind, so wie sie sich kleiden. Extravagant und mutig sind einige Outfits, aber nicht schlecht, nur ungewöhnlich. Ein ganz anderes Bild als Socken in Badelatschen.






Im Inneren des Schlosses, während der Führung, ist es leider verboten zu fotografieren.
Der Balkon
Mein Highlight ist definitiv der Balkon, den wir schon von außen gesehen haben. Die Aussicht ist der Hammer und ich liebe diese Säulen. Der gute König Ludwig II. hatte definitiv einen Sinn für Ästhetik. Da ich diese Säulen so liebe, hier eine Komposition meiner Lieblingsfotos.









Die Küche
Wer noch Einrichtungsideen möchte und eine große Küche hat, kann sich hier Anregungen holen.


Zu früh gestorben
Da es den König Ludwig II. leider zu früh aus dem Leben gerissen hat, sind hier die Baupläne, die leider nie umgestetzt wurden.


Abmarsch
Wir verlassen Schloss Neuschwanstein und reisen zu unserer neuen Unterkunft. Saschi fährt uns müde, aber souverän zum Ziel und parkt das Auto in Perfektion im Dunkeln in eine Ecke auf dem Grundstück der Sobottas. Frau Sobotta empfängt uns herzlich und zeigt uns unsere Zimmer. Kaputt sinken wir in unsere Betten.

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